Mitte der 80er Jahre im Berliner Osten. Es war die Zeit, als Bands wie Die Vision, Herbst in Peking, Die Skeptiker und viele andere die Jugendclubs rockten. Drei Jungs aus der Vorstadt hatten die Nase voll davon, sich vor den Clubs die Beine in den Bauch zu stehen, und am Ende wegen Überfüllung nicht ˋreinzukommen. Die Idee war, wir gründen eine Band, dann sind wir zuerst im Club, und die Leute stehen wegen uns vor der Tür. Keiner konnte ein Instrument spielen, aber der Glaube, auch an sich selbst, versetzt bekanntlich Berge. Das Los machte mich zum Bassisten und Background Sänger. Wir brauchten einige Zeit zum Einkauf, bevorzugt im A&V am Straußberger Platz und bei Bekannten und Kumpels aus der Lehre, dann hatten wir genug Equipment zusammen und es begannen die Probe-Wochen. Über Monate hinweg jeden abend. Die Nachbarn hatten keinen Spaß, wir dafür umso mehr.
Tatsächlich schafften wir in einem Jahr, ein Set auf die Beine zu stellen, und hatten einen ersten Gig im Mahlsdorfer Floraclub. Dennoch setzte sich die Erkenntis durch, dass Kunst von Können kommt, ich begann mit dem Instrumentalunterricht an der Musikschule- Bass, Klavier, Musiktheorie. Später bekam ich Unterricht von Jaecki Reznicek.
Genervt von den Querelen in der Band entwickelte sich mit Schlagzeug, Gitarre und Bass/ Gesang ein neues Projekt. Das Repertoire bestand zunächst aus altgedienten Hits der Blues und Rock Ära, Cream, Free, Hendrix, Stones usw. Durch persönliche Verbindungen nach Erfurt wurden wir nach kurzer Zeit zum Support für die Klaus Hektik Band. Wenig später reichte das Repertoire von „Third Phaze“ für eigenständige Gigs und wir tourten viele Wochenenden durch die Gegend, bis zum Motorcycle Jamboree in Polen. Der Stern von „Third Phaze“ begann jedoch auch irgendwann den Sinkflug, die Band war in Auflösung begriffen, ich zog um nach Erfurt und hing den Bass und die Musik an den Nagel, um mich einem bürgerlichen Leben zu widmen.

Für 3 Wochen. Dann steckte mir jemand, dass die Stachelbaer Bluesband an mir interessiert sei.
Ich sagte zu, stieg bei meinen Helden von einst ein und lernte den Blues von der Pike auf.
Einige Monate später brauchte auch die Albert Ross Beat Band einen Ersatz für ihren Bassisten.
Fortan wohnte ich auf einem Bauernhof im Altenburger Land und bediente 2 Kapellen.
Albert Ross hatte ein Rockprogramm für die große Bühne, ein Kneipenprogramm und eine Stummfilmbegleitung mit Livemusik und bereitete eine CD Produktion vor. Das war jede Menge musikalische Arbeit mit neuen Herausforderungen.

Nach einem knappen Jahr entschied ich mich für die Wiedereingliederung in die Gesellschaft.
Das Leben als Mucker, im Schlafsack auf dem Bauernhof in reizarmer Umgebung, ein richtiges Bett nur auf Mucke, richtige Mahlzeiten nur unterwegs, und ständig dieselben Leute um mich ˋrum war meine Sache nicht. Ich stieg aus und ging wieder nach Erfurt.

Die Erfurter Stachelbaeren bekamen einen neuen Schlagzeuger. Der war sehr engagiert für die Musik und auf der Suche nach einem Bassisten für gleich 2 Projekte. Die Hossa Band spielte auf großen Bühnen Stücke von Marillion, Sting und Monumentalwerke der alten Genesis. Da konnte ich nicht ablehnen.

Auf der Weimarer Musikhochschule gab es eine Studentenband „Majestic H“. Ich stieg auch hier ein und lernte Alex kennen. Nach Monaten der Tingelei gingen mit dem Studienabschluß alle ihre eigenen Wege, und das Projekt war beendet.

Während einer Stachelbaermucke im Museumskeller in Erfurt lernte ich Heiko kennen. Der mußte nach der Pause in der zweiten Runde für unseren Gitarristen einspringen, der überraschend abgehauen war. Fortan spielten wir gemeinsam den Blues, bis zu jenem denkwürdigen Tag, an dem wir mit Schlagzeuger Matthias ausstiegen, um die Potters zu gründen.

Anfang der 2000er, nachdem sich die Captain Potterˋs Plastic Flies zu einer handfesten Kapelle entwickelt haben, mußte ich mein Engagement bei Hossa einstellen. 2 Bands auf diesem Niveau konnte ich langfristig nicht bedienen.

Mit Einstieg in meinen neuen Job 2002 wurde auch die Zusammenarbeit mit den Potters zunehmend zum Problem, und ich verließ die Band.

Nach kurzer musikalischer Pause kam allerdings der alte Stachelbaer- und Hossa- Schlagzeuger auf mich zu. Man brauchte für die Weimarer „verlorenen Ohren“ einen Kontrabassisten. Diese Herausforderung nahm ich gerne an, und spielte fortan nur noch unplugged. Auch die Querflöte konnte ich hier erstmals abseits der Hausmusik auf die Bühne bringen.

Nach Jahren gemeinsamer Arbeit löste sich auch dieses Projekt auf.

Zum 50sten Geburtstag des Matthias wurde dann eine kurze Reunion alter Projekte zur Party fällig. Hier trafen wir nach Jahren wieder zusammen, stellten uns auf eine Bühne und spürten das alte Feuer wieder.

Seitdem gehöre ich wieder zu den Potterˋs.